Eiche/Stieleiche
Quercus robur
Die Verehrte
Stieleichen sind alte und mystifizierte Bäume. Der Baum gilt als der «Vater des Waldes» – gross und mächtig, kraftvoll und tief verwurzelt steht die Stieleiche als Symbol für Kraft und Ausdauer. Die auf Schweizerdeutsch auch Summer- oder Haageiche genannten Bäume prägen unsere Landschaften bis zu 500 Jahre. Einzelne von ihnen tragen sogar bis zu 1200 Jahresringe. Die Eicheln der Stieleiche hängen nicht wie bei anderen Eichen direkt am Zweig, sondern am Ende eines abzweigenden Stiels – daher ihr Name. Bereits in der Antike wurde die Eiche verehrt. Trug sie viele Früchte, deutete dies auf eine gute Ernte hin. Dieser landwirtschaftliche Aberglaube hat sich bis heute gehalten. In Griechenland und Italien galt die Stieleiche als erste Pflanze, auf die auch der Ursprung der Erde zurückgeführt wurde. Zudem schienen die grossen, mächtigen Bäume eine Verbindung zu den Himmelsgöttern zu haben. So galt die Stieleiche bei den Griechen als Baum des Zeus und bei den Römern als Baum des Jupiters. Heute trifft man den geschätzten Baum oft in Ortsbezeichnungen wie Eichwald, Eichtal oder Chêney an. In der Schweiz begegnet man der Stieleiche allerdings nur noch selten im Mittelland und im östlichen Jura, dafür häufiger in höheren Lagen. Wo sie wächst, schafft sie viele Kleinstlebensräume für Tiere wie das Eichhörnchen, den Eichenprachtkäfer, den Eichenprozessspinner oder den Mittelspecht.
Verwendung
Die Eiche ist hart und dauerhaft, aber lässt sich dennoch leicht bearbeiten. In der Schweiz ist die Eiche auf vielen Streckenabschnitten der SBB anzutreffen, wo die belastbaren Eichenblöcke als Eisenbahnschwellen die Schienen zusammenhalten. Auch für Möbel, Treppen, Parkett oder edle Furniere wird Schweizer Stieleichenholz gerne verwendet. Früher wurde die Eichel auch als Kaffeeersatz genutzt.